Microsoft Downgrade Rechte
Das Downgrade Recht bei Microsoft ermöglicht es Vorgängerversionen der erworbenen Software einzusetzen. Beispielsweise dürfen bei Volumenlizenzen alle früheren Versionen der erworbenen Edition genutzt werden. In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen die Möglichkeiten, die Vorgängerversionen lizenzrechtlich korrekt einzusetzen.
Microsoft unterscheidet zwischen Version und Edition
- Eine Edition bezeichnet Unterschiede innerhalb des Funktionsumfangs einer Produktfamilie, beispielsweise ist Microsoft Office in der Standard Edition oder Professional Edition erhältlich.
- Eine Version bezeichnet die unterschiedlichen Generationen einer Produktfamilie. Darunter die aktuelle Version „N“ (beispielsweise Windows 10 Enterprise), die vorherige Version „N-1“ ( Windows 8.1 Enterprise) und davor „N-2“ ( Windows 7 Enterprise).
Das Downgrade Recht bezieht sich immer auf dieselbe Editionen wie die Vorgängerversionen. Windows 10 Enterprise ermöglicht das Downgrade auf Windows 8 Enterprise und Windows 7 Enterprise. Mit Windows 10 Pro ist daher kein Downgrade auf Windows 8 Enterprise (aber auf Windows 8 Pro) möglich. Das Downgrade Recht kann auch nur eingesetzt werden, wenn es eine entsprechende Vorgänger-Edition gibt. Außerdem sollten Sie sicherstellen einen Datenträger mit der Software für die Installation zur Verfügung zu haben. Microsoft selbst stellt keine Downloads bereit. Die genauen Downgrade Rechte für ein Produkt in einem bestimmten Lizenzprogramm finden Sie in den Microsoft Product Terms.
Ende des Open Lizenzprogramms
Microsoft wird Open License auf Sicht abwickeln und in das CSP oder Open Value Lizenzprogramm überführen. Das betrifft vorerst nur Firmenkunden, die Office 2019, Server Produkte (Windows Server / SQL Server / SharePoint / Skype) und andere Dauerlizenzen kaufen. Behörden und Bildungseinrichtungen können bis auf Weiteres im Open License Programm einkaufen. Microsoft hat aber auch hier bereits angekündigt, Änderungen durchzuführen. Wir gehen davon aus, dass langfristig alle Kauflizenzen über CSP und Produkte mit Software Assurance über Open Value abgewickelt werden.
Eine Übersicht der Änderungen und Alternativen finden Sie in unserem Beitrag Open License: Abkündigung zum 31.12.2021
Downgrade Rechte in Microsoft Lizenzprogrammen
Die Downgrade Rechte hängen bei Microsoft vom gewählten Lizenzprogramm und den Product Terms der Software ab. Während Volumenlizenzprogramme und Online Dienste meist das Recht beinhalten Vorgängerversionen einzusetzen, ist dies bei OEM je nach Produkt unterschiedlich. Auch wieviele Versionen sich das Downgrade Rechte einbezieht, ist von der Software abhängig.
Microsoft FPP Software (Boxen)
Die Lizenzen der Microsoft FPP Software enthalten generell keine Downgrade-Rechte.
Downgrade Rechte bei OEM Software
Bei Software die als OEM erworben wurde, unterscheidet sich das Downgrade Recht je Produkt. Beispielsweise kann Windows 10 Pro auf die Vorgängerverion Windows 8.1 Pro downgegradet werden. Das Downgrade auf Windows 7 Pro ist aber nicht möglich.
OEM Software kann bis zu 90 Tage nach Erwerb mit Software Assurance nachgerüstet werden. Dadurch wird Ihre OEM Version in das Volumenlizenzprogramm aufgenommen und Sie erhalten die Downgrade Rechte der Volumenlizenzprogramme.
Microsoft Volumenlizenzen
In den Microsoft Volumenlizenzprogrammen Open License, Open Value und Enterprise Agreement erhalten Sie Downgrade Rechte auf auf die beiden Vorgängerversionen bei fast jeder Software.
Achtung: Für ein Downgrade wird immer ein Datenträger der alten Version benötigt. Microsoft stellt im VLSC nur die aktuelle und die Vorgängerversion zum Download bereit.
Besonderheiten
Downgrade Rechte für Windows 10
Die Downgrade Rechte für Windows 10 Pro OEM Lizenzen sind eingeschränkt und können nur auf die Vorgängerversion Windows 8.1 downgraden. Volumenlizenzen können auf alle Vorgängerversionen (derselben Edition) downgraden, bis zurück zu Windows 95.
Die Windows Enterprise Edition gibt es erst ab Windows Vista und kann daher nicht weiter downgegradet werden. Auf Windows 7 Ultimate besteht kein möglicher Downgrade-Pfad.
Downgrade Rechte beim Windows Server
Beim Windows Server Downgrade muss neben der Edition auch auf die Lizenzmetrik (Prozessor oder Core) achten. Bis zum Windows Server 2012 R2 wurde nach Prozessoren lizenziert. Die neue Lizenzmetrik (Cores) bleibt aber auch beim Downgrade bestehen. Es können also keine Core-Lizenzen in Prozessor-Lizenzen umgewandelt werden und die Core-Lizenzierung bleibt unverändert.
Windows Server Downgrades einzigartig, da auch Downgrades auf niedrigere Editionen möglich ist. Beispielsweise kann ein Windows Server Datacenter 2019 auf eine Windows Server Standard 2016 Lizenz downgegradet werden.
Zu beachten ist Beim Windows Server Downgrade zusätzlich, dass CALs ohne Software Assurance (beispielsweise OEM CALs) nur abwärtskompatibel sind und nicht für neue Releases eingesetzt werden können. Windows Server 2019 CALs (ohne SA) lassen sich nicht unter Windows Server 2022 einsetzen.
Weitere Rechte mit Microsoft Lizenzen
Re-Imaging Recht
Re-imaging bedeutet das Anfertigen und Verteilen eines Images unter Verwendung von Volumen-Lizenzmedien. Das Ziel ist es, das Abbild (Image) einer Standardkonfiguration zu erstellen, um es dann unternehmensweit einsetzen zu können. In den Volumenlizenzverträgen ist dieses Re-Imaging Recht enthalten. Bitte überprüfen Sie, ob dieses Recht in Ihrem Microsoft Lizenzvertrag ausdrücklich vermerkt ist, damit es für Sie Gültigkeit hat.
Zweitnutzungsrecht
Das Zweitnutzungsrecht ermöglicht die Installation auf einem weiteren tragbaren Gerät (Notebooks, Tablets und noch kleinere Geräte). Das Zweitnutzungsrecht gilt beispielsweise nicht bei den Office PKC-Versionen. Die Microsoft/Office 365 Cloud Dienste bieten sogar bis zu 5 (beliebige) Geräte pro lizenziertem Nutzer.