VMware/Broadcom vSphere Lizenzierung – Der Weg durch den Lizenz-Dschungel

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VMware vSphere Lizenzierung: Core-basierte Editionen, Subscription-Modell und konsolidiertes Portfolio mit vSphere Standard, Enterprise Plus, Foundation und Cloud Foundation. Erfahren Sie alles über die neuen Lizenzmetriken, Mindestanforderungen und enthaltene Komponenten wie vCenter und vSAN. Eine praxisnahe Übersicht für IT-Entscheider.

Aktualisiert am:

Zusammenfassung

Heute besteht das VMware by Broadcom Portfolio im Wesentlichen aus drei vSphere Editionen und einer All-inclusive Edition für große, verteilte Rechenzentren, die eine vollständige Private Cloud implementieren. Alle Editionen werden als Abonnementlizenzen angeboten. Die auf vSphere basierende VDI-Lösung Horizon wird von Omnissa weiterentwickelt und vertrieben. VMware-Legacy-Lizenzen erhalten Support und Updates (SnS), solange sie unter Wartung stehen. SnS kann jedoch nicht verlängert werden! Ohne SnS erhalten Sie keinen Support und keine Updates.

vSphere

Seit der Übernahme hat VMware by Broadcom das vSphere-Angebot konsolidiert und auf vier Subscriptions eingedampft. Gleichzeitig wurden alle Dauerlizenzen vom Markt genommen und die vorherrschende Lizenzmetrik »CPU« durch »Physical Processor Core« ersetzt.

Editionen-Übersicht

Wir beginnen mit den aktuell verfügbaren Editionen, die ausschließlich als Subscription-Lizenzen verkauft werden. Alle anderen Bundles und Editionen wie Acceleration Kits, ROBO Kits und HCI Kits sind Geschichte und nicht mehr erhältlich.

Lizenzmodell

Früher, d. h. vor der Übernahme durch Broadcom, gab es mehrere Lizenzmetriken. Prozessoren (CPUs), z.B. bei Acceleration Kits und vSphere Enterprise Plus. Prozessorkerne (Cores), z.B. bei vSphere+. Ganze Hosts bei Essentials Kits und virtuelle Maschinen (VMs) bei ROBO Lizenzen.

Im neuen VMware vSphere-Lizenzmodell ist heute der Prozessor-Core die entscheidende Metrik. Eine solche Lizenz wird als Core-Lizenz bezeichnet.

vCenter Server

vCenter Server ist heute in allen vSphere Editionen enthalten und separat nicht mehr verfügbar.

ESXi-Lizenzen

Der Hypervisor ESXi war zu Zeiten von VMware by VMware kostenlos und konnte für einfache Anwendungsfälle und zu Testzwecken heruntergeladen und verwendet werden. In der neuen Ära von VMware by Broadcom gibt es ESXi-Lizenzen nur noch als Bestandteil von vSphere Subscriptions und in Omnissa Horizon Bundles.

Legacy-VMware-ESXi-Lizenzen können wie andere Legacy-Lizenzen weiter verwendet werden. Es werden jedoch keine Updates ausgeliefert.

VMware vSphere Standard

Die neue vSphere Standard Subscription (VVS) entspricht funktional der vSphere Standard Legacy Edition.

  • vCenter Server: Ist enthalten.
  • Core-Lizenzierung: Jeder physische Prozessorkern eines Hosts benötigt eine Core-Lizenz.
  • Mindestlizenzierung: CPUs mit 16 Prozessorkernen oder weniger benötigen 16 Core-Lizenzen. Für eine 8-Core-CPU müssen Sie also 16 Core-Lizenzen kaufen.

Nehmen wir folgendes Beispiel:

  • Server 1: 2 CPU je 8 Cores
  • Server 2: 2 CPU je 8 Cores
  • Server 3: 2 CPU je 16 Cores
  • Server 4: 2 CPU je 16 Cores

Jeder Server benötigt 32 Cores. Die Server 1 und 2 sind zwar nur mit 2 × 8 Cores ausgestattet, werden jedoch aufgrund Mindestlizenzierung ebenfalls mit 2 × 16 Cores bewertet. Sie benötigen also 4 × 32 Cores = 128 VVS Core Lizenzen.

VMware vSphere Enterprise Plus

Die neue vSphere Enterprise Plus Subscription (VVP) entspricht funktional der vSphere Enterprise Plus Legacy-Edition. Die Lizenzierung erfolgt analog der Standard Edition.

  • vCenter Server: Ist enthalten.
  • Core-Lizenzierung: Jeder physische Prozessorkern eines Hosts benötigt eine Core-Lizenz.
  • Mindestlizenzierung: CPUs mit 16 Prozessorkernen oder weniger benötigen 16 Core-Lizenzen. Für eine 8-Core-CPU müssen Sie also 16 Core-Lizenzen kaufen.

Enterprise Plus ist besonders interessant für:

  • Große Rechenzentren mit hohen Leistungsanforderungen
  • Umgebungen mit GPU-intensiven Arbeitslasten
  • Szenarien, die eine erweiterte Automatisierung und Ressourcenoptimierung erfordern
  • Umgebungen mit hohen Anforderungen an die Verfügbarkeit

VMware vSphere Foundation

Die neue vSphere Foundation (VVF) Subscription entspricht der vSphere Enterprise Plus Edition mit erweitertem Funktionsumfang. Zusätzlich enthält VVF vSAN.

  • vCenter Server: ist enthalten.
  • Core Lizenzierung: Jeder physische Prozessorkern eines Hosts benötigt eine Core Lizenz.
  • Mindestlizenzierung: CPUs mit 16 oder weniger Prozessorkernen benötigen 16 Core-Lizenzen. Für eine CPU mit 8 Kernen müssen also 16 Core-Lizenzen erworben werden.
  • vSAN: Eine Core-Lizenz beinhaltet 250 GiB vSAN-Speicherkapazität. Details zur Erweiterung der vSAN-Kapazität finden Sie im Abschnitt vSAN.

VMware Cloud Foundation

VMware Cloud Foundation (VCF) enthält die komplette VMware-Plattform. Vor der Übernahme durch Broadcom gab es kein vergleichbares Bundle. VCF enthält vCenter, vSphere, vSAN, Aria, Tanzu, NSX und HCX.

  • vCenter Server: Ist enthalten.
  • Core-Lizenzierung: Jeder physische Prozessorkern eines Hosts benötigt eine Core-Lizenz.
  • Mindestlizenzierung: CPUs mit 16 Prozessorkernen oder weniger benötigen 16 Core-Lizenzen. Für eine 8-Core-CPU müssen Sie also 16 Core-Lizenzen kaufen.
  • vSAN: Eine Core-Lizenz enthält 1 TiB vSAN Storage Kapazität. Details zur Erweiterung der vSAN Kapazität finden Sie im Abschnitt vSAN.

vSphere kaufen

  • Core: Alle Subscriptions werden als einzelne Cores angeboten. Eine Ausnahme bildet vSphere Essentials Plus, dessen Subscription 96 Cores enthält. Wenn Sie beispielsweise 64 Cores vSphere Standard benötigen, dann bestellen Sie 64 x vSphere Standard.

  • Laufzeit: Subscriptions laufen immer ein Jahr und müssen nach Ablauf verlängert werden. Längere Laufzeiten sind zwar möglich, allerdings nur mit jährlicher Zahlung und ohne Preisbindung seitens VMware. Sie verpflichten sich über mehrere Jahre. Broadcom behält sich jedoch das Recht vor, die Preise zu ändern.

vSAN

Im neuen Produktportfolio ist vSAN Teil von vSphere Foundation und Cloud Foundation. Vor der Übernahme durch Broadcom war vSAN auch separat erhältlich. Dies ist nicht mehr der Fall.

vSAN ist nur noch als Bestandteil von VVF und VCF erhältlich.

Editionen-Übersicht

In diesen vSphere Editionen ist vSAN enthalten:

Sollte die enthaltene Kapazität nicht ausreichen, können Sie diese über vSAN Add-on Subscriptions erweitern. Details dazu weiter unten.

Lizenzmodell

  • Speicherkapazität: vSAN Lizenzmetrik ist die Speicherkapazität des vSAN Clusters in Terabyte, genauer in Tebibyte  (TiB).

  • Ermittlung der Speicherkapazität: Um die benötigte Speicherkapazität eines vSAN-Clusters zu ermitteln, addieren Sie den Speicher aller angeschlossenen und im vCenter zugewiesenen Speichereinheiten wie interne Festplatten, SSDs und NAS. Diese Kapazität muss lizenziert werden.

  • Mindestlizenzierung: Wird das in VMware vSphere Foundation enthaltene Kontingent erweitert, gilt eine Mindestlizenzierung von 8 TiB vSAN pro CPU (-Socket, nicht pro Prozessorkern) im Cluster. Ein Cluster mit 8 CPUs benötigt also mindestens 64 TiB vSAN Add-on Subscriptions. Details zur Kapazitätserweiterung folgen im nächsten Abschnitt.

vSAN in VMware vSphere Foundation

  • Enthaltener Speicher: Wenn Sie Ihre vSAN Cluster mit VMware vSphere Foundation (VVF) lizenzieren, erhalten Sie pro Core-Lizenzen 250 GiB vSAN Kapazität. Angenommen, Sie haben 64 Core-Lizenzen, dann können Sie Ihrem Cluster bis zu 16 TiB Speicher zuweisen.

  • Erweiterung des Speichers: Wenn die Kapazität nicht ausreicht, können Sie die benötigte Kapazität über vSAN Add-on Subscriptions erweitern. Beachten Sie auch die Mindestlizenzierung!

vSAN in VMware Cloud Foundation

  • Enthaltener Speicher: Wenn Sie Ihre vSAN-Cluster mit VMware Cloud Foundation (VCF) lizenzieren, erhalten Sie 1 TiB vSAN-Kapazität pro Core-Lizenz. Angenommen, Sie haben 128 Core-Lizenzen, dann können Sie Ihren Clustern bis zu 128 TiB Speicher zuweisen.

  • Erweiterung des Speichers: Wenn die Kapazität nicht ausreicht, können Sie die benötigte Kapazität über vSAN Add-on Subscriptions aufstocken. Die Mindestlizenzierung gilt zwar auch, kommt aber niemals zum Tragen, da jede CPU eines VCF-Clusters zu mindestens 16 TiB vSAN Speicher berechtigt. Damit erfüllen bei VCF alle CPUs die Mindestanforderungen.

vSAN kaufen

  • Terabyte: Alle vSAN Add-on Subscriptions werden in 1-Terabyte-Paketen angeboten.

  • Laufzeit: Subscriptions laufen immer ein Jahr und müssen nach Ablauf verlängert werden. Längere Laufzeiten sind zwar möglich, allerdings nur mit jährlicher Zahlung und ohne Preisbindung seitens VMware. Sie verpflichten sich über mehrere Jahre. Broadcom behält sich jedoch das Recht vor, die Preise zu ändern.

Siehe auch: VMware vSAN kaufen und lizenzieren

Horizon gehört jetzt zu Omnissa

Im Februar 2024 verkaufte Broadcom VMwares End-User Computing Division (EUC Division), zu der auch Horizon gehört, an die internationale Investmentgesellschaft Kohlberg Kravis Roberts & Co, besser bekannt als KKR. EUC wird ab April 2024 unter dem Namen Omnissa  firmieren.

Details, Preise und Bestellmöglichkeiten finden Sie auf unseren Omnissa Horizon Seiten

Dies sind die aktuellen Haupteditionen:

Omnissa bietet Horizon/vSphere Komplettpakete an, die auch vSphere und vCenter enthalten. Die Lizenzierung erfolgt nutzerbasiert. Dies ist oft deutlich günstiger als die übliche Core-basierte VMware vSphere-Lizenzierung.

Desktop Hypervisor Pro

Der zwischenzeitlich ebenfalls abgekündigte Desktop Hypervisor Pro (DHP) war der Nachfolger von:

  • VMware Workstation Pro
  • VMware Workstation Player
  • VMware Fusion Pro und
  • VMware Fusion Player.

Desktop Hypervisor Pro ist nicht mehr erhältlich.

Support und Unterhalt

Alle Subscriptions enthalten VMware Production Support. Damit folgt Broadcom der gängigen Praxis, Subscriptions immer mit Support auszustatten.

  • Support-Zeiten: rund um die Uhr (24 × 7).
  • Support-Wege: E-Mail, Telefon und Remote-Support.
  • Support-Berechtigte: bis zu sechs Administratoren.

Vor der Broadcom-Übernahme gab es die beiden Supportstufen SnS Basic und SnS Production. SnS stand für Support and Subscription. SnS wird heute nicht mehr angeboten. Folglich erhalten Legacy-Lizenzen nach Ablauf der Laufzeit weder Support noch Upgrades. Der heute in den Subscriptions enthaltene Production Support entspricht Production Support and Subscription früherer Perpetual-Lizenzen.

VMware ist für uns zu teuer geworden.

Viele Bestandskunden, die Upfront-Investitionen in VMware-Perpetual-Lizenzen getätigt haben, in der Hoffnung, in Zukunft über SnS den Bestand kostengünstig aktualisieren zu können, müssen ihre Investitionen abschreiben. SnS-Verlängerungen (Renewals) gibt es leider nicht mehr. Statt günstiger Renewals müssen Sie zukünftig teure Subscriptions kaufen.

Zu diesem Thema haben wir einen eigenen Blog-Beitrag verfasst:

VMware by Broadcom - und jetzt?

Legacy Produkte und Nachfolger

Die folgenden Produkte sind nicht mehr verfügbar. Für die wenigsten gibt es direkte Nachfolger. Wir geben aber die Editionen an, die einem Nachfolgeprodukt am nächsten kommen.

Legacy ProduktNachfolgerKommentar
vSphere 8 Essentials KitVMware vSphere Standard (VVS)Keinen Nachfolger. Es bleibt nur VVS
vSphere 8 Essentials Plus KitVMware vSphere Standard (VVS)Keinen Nachfolger. Es bleibt nur VVS
vSphere Standard Acceleration KitVMware vSphere Standard (VVS)Es gibt kein Nachfolger-Bundle. Sie können jedoch über VVS das Bundle nachbilden
vSphere Enterprise Plus Acceleration KitVMware vSphere Enterprise Plus (VVP)Es gibt kein Nachfolger-Bundle. Sie können jedoch über VVP das Bundle nachbilden
vSphere StandardVMware vSphere Standard (VVS)Nachfolger ist VVS
vSphere Enterprise PlusVMware vSphere Enterprise Plus (VVP)Nachfolger ist VVP
vSphere+ StandardVMware vSphere Standard (VVS)Es gibt keinen direkten Nachfolger. Prüfen Sie, ob bereits VVS Ihre Anforderungen erfüllt
vSphere+VMware vSphere Enterprise Plus (VVP)Es gibt keinen direkten Nachfolger. Prüfen Sie, ob VVP Ihre Anforderungen erfüllt
vSphere+ ROBO StandardVMware vSphere Standard (VVS)Das Besondere war die Möglichkeit, nach virtuellen Maschinen zu lizenzieren. Heute müssen Sie auch in Ihren Filialen und Außenstellen nach physischen Kernen lizenzieren
vSphere+ ROBO AdvancedVMware vSphere Standard (VVS)Das Besondere war die Möglichkeit, nach virtuellen Maschinen zu lizenzieren. Heute müssen Sie auch in Ihren Filialen und Außenstellen nach physischen Kernen lizenzieren
vSphere+ ROBO EnterpriseVMware vSphere Enterprise Plus (VVP)Das Besondere war die Möglichkeit, nach virtuellen Maschinen zu lizenzieren. Heute müssen Sie auch in Ihren Filialen und Außenstellen nach physischen Kernen lizenzieren
HCI KitsVMware vSphere Foundation (VVF) oder VMware Cloud Foundation (VCF)Bisher gab es eine Vielzahl an HCI Bundles (vSphere + vSAN). vSAN ist heute nur über diese beiden Editionen erhältlich
vSANVMware vSphere Foundation (VVF) oder VMware Cloud Foundation (VCF)Bei vSAN gab es noch mehr Editionen. vSAN ist heute nur über diese beiden Editionen erhältlich

vSphere Testversionen

Wenn Sie vSphere testen und evaluieren möchten, stellen wir Ihnen gerne Lizenzen zur Verfügung. Eine Testlizenz berechtigt Sie zur Nutzung des vollen Funktionsumfangs, jedoch nur zum Testen und Evaluieren. Die Laufzeit beträgt in der Regel 60 Tage. Rufen Sie mich an oder schreiben Sie mir einfach eine E-Mail. Ich melde mich dann umgehend bei Ihnen.

vSphere Lizenzberatung

Bei Fragen zur Lizenzierung von vSphere stehe ich Ihnen gerne telefonisch oder per E-Mail zur Verfügung.

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