SQL Server 2025: Moderne KI-Funktionen für On-Premises-Umgebungen
Mit SQL Server 2025 erreicht Microsoft einen neuen Entwicklungsstand für On-Premises-Datenbanken. Fortschritte in der KI-Technologie ermöglichen erstmals eine tiefe Integration von Vektor-Indizes, Modellaufrufen und semantischer Suche direkt im Datenbankkern. Diese Funktionen waren bisher nur über externe Dienste verfügbar.
SQL Server 2025 Editionen
SQL Server 2025 gibt es in den bekannten Editionen, die sich an unterschiedliche Unternehmensgrößen und Anforderungen richten. Über die Links gelangen Sie direkt zu weiteren Informationen und Preisen.
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SQL Server 2025 Standard Edition ist für mittelständische Unternehmen und mit klassischen Datenbank-Workloads geeignet. Sie bietet OLTP-Funktionen, Reporting, grundlegende Hochverfügbarkeit sowie KI- und Vektorfunktionen im Standardumfang. Die Lizenzierung erfolgt per Core oder Server/CAL.
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SQL Server 2025 Enterprise Edition richtet sich an große Organisationen und rechenintensive Systeme mit hohen Anforderungen an Verfügbarkeit und Skalierbarkeit. Enthält vollständig verfügbare KI- und Vektortechnologien, Partitionierung, In-Memory OLTP, erweiterte Always On-Funktionen und Microsoft Fabric Mirroring. Die Lizenzierung erfolgt ausschließlich nach Cores.
Developer und Express Edition
Die kostenlose Developer Editionen gibt es in zwei Varianten: Standard Developer und Enterprise Developer. Diese entsprechen funktional der Standard bzw. Enterprise Edition und ist ausschließlich für Entwicklungs- und Testzwecke bestimmt. Die Express Edition bleibt als Einstiegsversion für kleine Anwendungen und Schulungsszenarien verfügbar. Die Web Edition ist mit SQL Server 2025 eingstellt.
Alle Editionen können über Azure Arc hybrid verwaltet werden, sofern dies gewünscht ist. Die Nutzung selbst bleibt weiterhin lokal.
Editionen im Vergleich
| Bereich / Funktion | Express | Standard | Enterprise |
|---|---|---|---|
| Max. CPU-Kerne | 4 Cores | 32 Cores | OS-Limit |
| Max. RAM | 1.410 MB | 256 GB | OS-Limit |
| Max. DB-Größe | 50 GB | unbegrenzt | unbegrenzt |
| KI-Funktionen (Vektorstore, DiskANN) | Ja | Ja | Ja |
| JSON, RegEx, REST, GraphQL | Ja | Ja | Ja |
| Basic AG / HA-Unterstützung | Nein | Ja | Ja (erweitert) |
| Virtualisierung ohne SA | Eingeschränkt | Eingeschränkt | Eingeschränkt |
| Unbegrenzte Virtualisierung | Nein | Nein | Nur mit SA |
| Zugriff auf Power BI Report Server | Nein | Ja | Ja |
| Lizenzmodell | Kostenlos | Server/CAL oder Core | Core |
Neu sind unter anderem die Anhebung der Cores und des RAM beim SQL Server Standard, was eine bessere Leistung ermöglicht.
Die wichtigsten Neuerungen im Überblick
Microsoft hat eine Vielzahl an Neuerungen implementiert, die SQL Server 2025 zu einem der umfangreichsten Funktionsupdates seit SQL Server 2019 machen.
KI, Vektoren und Modellmanagement
- Native Vektor-Datentypen und Indexe (DiskANN) ermöglichen semantische Suche und KI-gestützte Abfragen direkt in der Datenbank.
- T-SQL-basierte Modelldefinitionen erlauben es, KI-Modelle direkt in SQL zu registrieren und zu verwalten.
- Über REST-APIs können externe Modelle eingebunden werden, etwa aus Azure AI Foundry, OpenAI oder lokalen Frameworks wie Ollama.
- RAG-Workflows (Retrieval-Augmented Generation) werden unterstützt, um Text- und Wissensabfragen direkt mit Datenbankinhalten zu kombinieren.
Diese Funktionen verringern die Abhängigkeit von externen KI-Services und schaffen neue Möglichkeiten für Analyse- und Automatisierungsprojekte, die direkt im Datenbankkern ausgeführt werden können.
Performance, Verwaltung und Streaming
SQL Server 2025 bringt zahlreiche Verbesserungen für Performance und Stabilität:
- Intelligent Query Processing (IQP) mit Optional Parameter Plan Optimization verhindert ineffiziente Abfragepläne.
- Optimiertes Sperrverhalten und TempDB-Management verbessern Reaktionszeiten bei hoher Last.
- Persistente Statistiken sorgen für schnellere Failover und konsistentere Performance nach Neustarts.
- Change Event Streaming erlaubt den direkten Export von Transaktionsänderungen an Azure Event Hubs oder Kafka.
- Microsoft Fabric Mirroring synchronisiert operative Daten nahezu in Echtzeit nach OneLake und beschleunigt Analyse-Workloads.
Auch im Entwicklungsalltag gibt es Erleichterungen. Ein neuer JSON-Datentyp mit Indexierung, reguläre Ausdrücke (Regex) in T-SQL und erweiterte Verwaltungsfunktionen für Always On-Clustering machen das System flexibler und effizienter.
Sicherheit, Identität und Compliance
Mit Microsoft Entra Managed Identities entfällt die Pflege von Passwörtern und Servicekonten. Die Rechtevergabe erfolgt zentral über Azure Active Directory. So können auch On-Premises-Instanzen integriert werden.
Weitere Neuerungen im Sicherheitsbereich:
- Always Encrypted mit Secure Enclaves schützt sensible Daten im Speicher.
- Transparent Data Encryption (TDE) lässt sich direkt mit Azure Key Vault koppeln.
- Granulares Role-Based Access Control (RBAC) ermöglicht fein abgestufte Berechtigungen nach Zero-Trust-Prinzip.
- Verbesserte Audit- und Compliance-Funktionen unterstützen Nachvollziehbarkeit und Governance-Anforderungen.
Ende von SQL Server Reporting Services (SSRS):
Microsoft beendet mit SQL Server 2025 die Unterstützung für SQL Server Reporting Services (SSRS). Künftig wird der Power BI Report Server in allen Editionen (bis auf Express) bereitgestellt und kann auch ohne Software Assurance genutzt werden.
Lizenzierung
SQL Server 2025 wird wie seine Vorgänger nach zwei bekannten Modellen lizenziert. Die Lizenzierung bleibt gegenüber SQL Server 2022 unverändert. Bestehende Verträge und Einkaufsprozesse gelten weiterhin.
Core-Lizenzierung
Bei der Core-Lizenzierung müssen mindestens vier Cores pro Server lizenziert werden, es sind keine CALs erforderlich. Dieses Modell eignet sich für Systeme mit vielen oder unbekannten Zugriffen, etwa in virtualisierten oder Internet-Umgebungen.
Core-Lizenzen sind dauerhaft gültig (perpetual) und können sowohl lokal als auch in hybriden Szenarien (z. B. Azure Arc oder Azure VM) eingesetzt werden. In Kombination mit Software Assurance (SA) profitieren Unternehmen von erweiterten Nutzungsrechten, wie License Mobility, Azure Hybrid Benefit und Upgrade-Optionen. Ohne SA dürfen die Lizenzen weiterhin unbegrenzt genutzt werden, jedoch ohne Mobilität und erweiterte Cloudrechte.
Server/CAL-Lizenzierung
Bei der Server/CAL-Lizenzierung ist eine Serverlizenz plus Zugriffslizenzen (Client Access Licenses, CALs) für Benutzer oder Geräte enthalten. Dieses Modell ist für kleinere oder klar abgegrenzte Umgebungen oft wirtschaftlicher.
Auch hier sind die Lizenzen dauerhaft gültig (perpetual) und können ohne Software Assurance uneingeschränkt genutzt werden. SA bleibt optional und bietet zusätzliche Vorteile wie Upgraderechte, Trainingsressourcen, Support und Lizenzübertragbarkeit zwischen Servern.
Weitere Informationen finden Sie auch auf unserer detaillierten SQL Server Lizenzierungsseite.
Lizenzprogramme und Sonderkonditionen
SQL Server 2025 ist über drei Beschaffungswege verfügbar, die für Unternehmen relevant sind: OEM, CSP und Volumenlizenzprogramme wie Open Value.
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OEM ist der klassische Lizenzweg bei Hardwarekauf, meist eine einfache Einmalbeschaffung. Jede Aktivierung muss auf jedem Gerät separat durchgeführt werden. Eignet sich bei Neuanschaffung einzelner Server ohne komplexe Virtualisierung oder geplante Cloud-Migration. SQL Server 2025 Standard OEM ist bereits verfügbar.
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CSP (Cloud Solution Provider) eignet sich für schnelle, flexible Beschaffung, nutzungsbasierte Modelle und Cloud-Anbindung. Über CSP werden überwiegend Subscriptions angeboten und ist praktisch für Testläufe oder Cloud-Workloads. SA ist bei CSP-Core-Lizenzen nicht automatisch enthalten. Preise sind voraussichtlich im Laufe des Dezember 2025 bzw. Anfang Januar 2026 erhältlich.
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Azure Plan bietet verbrauchsabhängige Abrechnung für Azure SQL Database oder SQL Server auf Azure VMs, ohne dass Sie separate Lizenzen erwerben müssen.
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Open Value / Open Value Subscription sind Volumenlizenzprogramme für Unternehmen mit planbaren Laufzeiten. Hier ist Software Assurance typischerweise ein zentraler Bestandteil des Vertragsmodells und bietet Upgrades, Mobility-Rechte und weitere Services über die Vertragslaufzeit. Open Value ist das klassische Modell für mittlere bis größere Organisationen mit regelmäßigen Update- und Supportanforderungen.
Darüber hinaus stehen spezielle Konditionen für Bildungs-, Behörden- und Non-Profit-Organisationen (EDU, GOV, NPO) zur Verfügung, die über die jeweiligen Programme gebucht werden können.
Weitere Informationen über die Lizenzprogramme finden Sie auch auf unserer Seite Microsoft Lizenzprogramme, oder direkt über die Seiten Open Value, CSP und OEM.
Software Assurance (SA)
Software Assurance (SA) ist eine optionale Erweiterung, die zusätzliche Rechte und Services bietet, aber keine Voraussetzung für die rechtmäßige Nutzung einer Lizenz ist. Je nach Lizenzmodell ist dies von unterschiedlicher Bedeutung.
Vorteile der SA
- Upgraderechte auf neue SQL Server Versionen
- Downgrade-Rechte für ältere Versionen
- License Mobility (ohne die 90-Tage-Bindung)
- Azure Hybrid Benefit
- erweiterte Virtualisierungsrechte für die Enterprise Edition
- Trainings- und Supportleistungen
Hinweis: CSP-Subscriptions bieten ähnliche Rechte wie Software Assurance, allerdings mit einer wichtigen Einschränkung: Upgrade-Rechte auf neuere Versionen erhalten Sie nur, wenn Sie SQL Server über den Azure Plan beziehen.
90-Tage-Regel und Serverfarmverschiebung
Ohne SA gilt die 90-Tage-Regel: Eine Lizenz darf erst nach drei Monaten auf einen anderen Server übertragen werden. Mit aktiver SA entfällt diese Einschränkung, sodass Lizenzen innerhalb einer Serverfarm flexibel verschoben werden können. Dies ist besonders relevant in virtualisierten VMware- und Hyper-V-Umgebungen oder bei Clusterbetrieb.
Hinweis: Bei Beschaffung über Open Value ist Software Assurance obligatorisch. Open Value umfasst eine dreijährige Vertragslaufzeit. Danach kann SA optional verlängert werden.
Downgrade- und Upgrade-Rechte
Mit aktiver Software Assurance erhalten Kunden Upgrade-Rechte auf neue SQL-Server-Versionen sowie Downgrade-Rechte für ältere Versionen, falls bestimmte Anwendungen oder Umgebungen noch nicht kompatibel sind.
Ohne SA müssen ältere Versionen separat beschafft werden, wenn diese noch verfügbar sind.
Betriebssystem- und Plattformunterstützung
SQL Server 2025 unterstützt weiterhin sowohl Windows Server als auch Linux. Zu den freigegebenen Plattformen gehören unter anderem:
- Windows Server 2022 und Windows Server 2025
- Ubuntu 24.04
- Red Hat Enterprise Linux 10
Zusätzlich lässt sich SQL Server über Microsoft Fabric spiegeln, was hybride Betriebsmodelle und moderne Analyse-Szenarien erleichtert.
Weitere Details zu den technischen Anforderungen finden Sie auf der offiziellen Microsoft-Dokumentationseite:
Systemanforderungen für SQL Server 2025 .
FAQ - Beschaffung und Lizenzregeln
Ist Software Assurance (SA) immer nötig?
Nein, SA ist nicht zwingend erforderlich, aber bei Virtualisierung, Mobility, HA/DR-Szenarien und langfristigen Upgrade-Plänen sehr empfehlenswert. Bei Open Value ist SA oft als Bestandteil zu betrachten. CSP-Subscriptions haben ähnliche Vorteile, ausgenommen des Upgrade-Rechts, welches nur über einen Azure Plan möglich ist.
Kann ich Lizenzen zwischen Servern verschieben?
Ja, aber ohne SA greift in der Regel die 90-Tage-Regel. Mit SA ist Mobility deutlich flexibler und intra-Serverfarm-Verschiebungen sind möglich.
Welche Beschaffungsform ist kurzfristig am flexibelsten?
CSP Lizenzen bieten die höchste kurzfristige Flexibilität, besonders für Cloud- oder Test-Szenarien. Auf lange Zeit kann es aber teuer werden.
Welche Einschränkungen habe ich mit OEM Lizenzen?
OEM Lizenzen bieten keine Re-Imaging- und Downgrade-Rechte. Es handelt sich um Dauerlizenzen, mit Einschränkungen bei der Virtualisierung (Es wird eine Subscription oder Software Assurance für die Virtualisierung benötigt). OEMs können bis zu 90 Tage nach Erwerb mit Software Assurance (SA) nachgerüstet werden. Mit der Nachrüstung wird Ihre OEM Version in das Volumenlizenz-Programm aufgenommen und Sie erhalten die Rechte einer Volumenlizenz.
Was ist mit der Web Edition passiert?
Microsoft hat mit dem Release von SQL Server 2025 die Web Edition eingestellt und wird nicht mehr weiter entwickelt. SQL 2022 ist die letzte Version für die Web Edition.
Fazit
SQL Server 2025 bringt moderne KI- und API-Funktionen in die On-Premises-Datenbank, ohne die vertrauten Lizenz- und Unterstützungsmodelle zu verändern. Vektor-Suche, REST-basierte Modell-Integration und Fabric-Mirroring erweitern die Datenbank, ohne dass grundlegende Architekturänderungen erforderlich sind. Die Core- und Server/CAL-Modelle werden weiterhin angeboten. Wenn Sie eine Software-Assurance erwerben, erhalten Sie wie gewohnt die entsprechenden Vorteile.


