Microsoft SQL Server 2022 Lizenzierung

Der SQL Server 2022 wird, wie die Vorgängerversionen, entweder nach Server-/CAL oder nach Cores lizenziert. Dieser Leitfaden erklärt Ihnen beide Modelle sowie die wichtigsten Lizenzierungsregeln für virtuelle Umgebungen. Unser Fokus liegt auf den beiden Haupt-Editionen Standard und Enterprise, auf die anderen Editionen gehen wir nur kurz ein.

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Microsoft SQL Server Lizenzierung

Microsoft bietet SQL Server 2022 in fünf verschiedenen Editionen an. Für produktive Unternehmensumgebungen sind dabei Standard und Enterprise die relevanten Editionen. Die übrigen Editionen Developer, Express und Web richten sich an Entwickler, kleine Anwendungen oder Hosting-Szenarien.

Bei der Lizenzierung haben Sie grundsätzlich zwei Optionen: das Server/CAL-Modell oder die Core-basierte Lizenzierung. Beide Modelle haben ihre eigenen Vorteile und eignen sich für unterschiedliche Anwendungsszenarien.

Die folgende Tabelle zeigt Ihnen, welche Lizenzmodelle für welche Edition verfügbar sind:

LizenzierungStandardEnterpriseWebDeveloperExpress
Server/CALfree
Cores✓/Azurefree

Editionen im Überblick

Wir konzentrieren uns hierbei auf die Editionen, die für produktive Umgebungen relevant sind:

Standard Edition
Die Standard Edition bietet grundlegende Datenbankfunktionen, einschließlich Basisreports und Analysefunktionen. Sie können zwischen beiden Lizenzmodellen wählen: Server/CAL oder Core-basiert.

Wichtig bei virtuellen Umgebungen: Falls Sie die Core-Lizenzierung für virtuelle Maschinen nutzen möchten, benötigen Sie seit SQL Server 2022 eine aktive Software Assurance oder eine CSP-Subscription.

Enterprise Edition
Die Enterprise-Edition enthält die Funktionen der Standard-Edition und ergänzt diese um spezifische Funktionen für große Unternehmen. Sie bietet erweiterte Sicherheitsmechanismen, umfassende Business-Intelligence-Tools, Ressourcensteuerung durch den Resource Governor sowie Online-Index-Operationen für wartungsfreundliche Abläufe.

Die Enterprise-Edition ist ausschließlich mit Core-Lizenzen erhältlich. Für unbegrenzte Virtualisierung sind Software Assurance oder eine CSP-Subscription erforderlich.

Die weiteren Editionen, Developer, Express und Web, sind vor allem für Test-, Lern- oder spezialisierte Hosting-Zwecke geeignet und für den produktiven Unternehmenseinsatz weniger relevant.

Server/CAL-Lizenzierung

Das Server/CAL-Modell ist das traditionelle Lizenzierungsmodell von Microsoft und steht ausschließlich für die SQL Server Standard Edition zur Verfügung. Es eignet sich besonders gut für Umgebungen mit einer begrenzten und gut kalkulierbaren Anzahl von Benutzern.

Im Server/CAL-Modell benötigt jede SQL Server-Instanz eine Serverlizenz, unabhängig davon, ob diese auf physischer Hardware, virtuellen Maschinen oder in Containern läuft. Zusätzlich erfordert jeder Zugriff auf den Server eine Client Access License (CAL). Dabei können Sie zwischen User-CALs für benannte Benutzer oder Device-CALs für spezifische Geräte wählen.

Ein Vorteil des Server/CAL-Modells ist, dass die Anzahl der CPUs oder Cores keine Rolle spielt. Sie zahlen ausschließlich für die Server-Instanzen und die zugreifenden Benutzer oder Geräte. CALs sind dabei abwärtskompatibel, das heißt, eine SQL Server 2022 CAL funktioniert auch mit älteren Versionen, jedoch nicht mit neueren.

Beispiel: Wenn Sie eine virtuelle Maschine mit SQL Server Standard 2022 betreiben und fünf Mitarbeiter darauf zugreifen, benötigen Sie eine Serverlizenz für die VM sowie fünf User-CALs. Diese Lösung ist kostengünstig und transparent kalkulierbar.

Core-Lizenzierung

Die Core-Lizenzierung richtet sich nach der Anzahl der Prozessorkerne und bietet unbegrenzten Benutzerzugriff ohne zusätzliche CALs. Dieses Modell steht sowohl für SQL Server Standard als auch für SQL Server Enterprise zur Verfügung und eignet sich besonders für Umgebungen mit vielen Benutzern oder unvorhersagbarer Nutzerzahl.

Microsoft fordert eine Mindestlizenzierung von vier Cores pro Instanz, die in 2-Core-Paketen verkauft werden. Sie können sowohl physische Cores als auch virtuelle Cores (vCores) lizenzieren. Für virtuelle Cores ist seit SQL Server 2022 jedoch eine aktive Software Assurance oder CSP-Subscription erforderlich, Linux-Container bilden hier eine Ausnahme.

Der große Vorteil der Core-Lizenzierung liegt in der unbegrenzten Anzahl gleichzeitiger Benutzer. Dies macht das Modell besonders attraktiv für webbasierte Anwendungen, größere Benutzergruppen oder Szenarien, in denen die Nutzerzahl schwer vorhersagbar ist.

Beispiel für VM-Umgebung:

Bei der Enterprise Edition können Sie einen Host mit 16 physischen Cores komplett lizenzieren. In Kombination mit Software Assurance ermöglicht dies unbegrenzt viele SQL-Instanzen auf diesem Host, Microsoft nennt dies Maximum Virtualization.

Die Standard Edition erfordert dagegen eine Lizenzierung pro VM. Wenn Sie SQL Server Standard mit aktiver Software Assurance einsetzen, müssen Sie für jede virtuelle Maschine mindestens vier Cores lizenzieren, was mindestens zwei 2-Core-Lizenzen pro VM entspricht.

Für Container-Umgebungen kann die physische Core-Lizenzierung besonders vorteilhaft sein. Docker-Container sind sehr effizient. Auf entsprechender Hardware lassen sich problemlos 100 oder mehr Container betreiben, wodurch die Lizenzierung aller physischen Cores oft wirtschaftlicher ist als die Einzellizenzierung.

Wartung, Support & SA-Vorteile

Wartung/Lifecycle

SQL Server 2022 folgt dem modernen Wartungsmodell, auch Modern Servicing Model bezeichnet, das Microsoft mit SQL Server 2017 eingeführt hat. Während der fünfjährigen Produktlaufzeit erhalten Sie im ersten Jahr monatliche kumulative Updates (CU), danach alle zwei Monate. Dies wird bis zum Ende der Laufzeit des Produktlebenszyklus  beibehalten. Weitere sicherheitsrelevante General Distribution Releases (GDR) werden weiterhin zeitnah bereitgestellt.

Siehe: Microsoft Support-Ende und SQL Server Servicing Model.

Software Assurance

Software Assurance bietet weit mehr als Updates. Sie ermöglicht unter anderem:

  • Unbegrenzte Virtualisierung (Enterprise)
  • Failover-Instanzen für Hochverfügbarkeit
  • Lizenzmobilität innerhalb von Serverfarmen
  • Azure Hybrid Benefit
  • Zugriff auf Power BI Report Server (Enterprise)
  • Recht auf neue Version

Hinweis: CSP-Subscriptions bieten ähnliche Rechte wie Software Assurance, allerdings mit einer wichtigen Einschränkung: Upgrade-Rechte auf neuere Versionen erhalten Sie nur, wenn Sie SQL Server über den Azure Plan beziehen.

Lizenzprogramme und Bezugswege

  • OEM-Lizenzen: Stehen nur für SQL Server Standard zur Verfügung und bieten einen günstigen Einstieg. Bieten keine Re-Imaging- und Downgrade-Rechte. Es handelt sich um Dauerlizenzen, mit Einschränkungen bei der Virtualisierung.

  • CSP-Kauflizenzen Dauerlizenzen ohne Software Assurance. Das Downgrade-Recht, zum Einsatz älterer Versionen, ist aber enthalten.

  • CSP-Subscriptions: Enthalten Support und ähnliche Rechte wie Software-Assurance, jedoch ohne Upgrade-Berechtigung. Sie eignen sich besonders für Core-Lizenzierungen in virtuellen oder Cloud-Umgebungen, da Sie flexibel skalieren können.

  • Volumenlizenz (Open Value): Dauerlizenzen inklusive 3 Jahre Software-Assurance. Die Software-Assurance kann bei Bedarf verlängert werden.

  • Azure Plan: Bietet verbrauchsabhängige Abrechnung für Azure SQL Database oder SQL Server auf Azure VMs, ohne dass Sie separate Lizenzen erwerben müssen.

Häufige Fragen - FAQ

Was gilt für passive Failover?

Achtung: Bereitstellung nur bei gelisteten Anbietern 

  • Passive Failover Instanzen (cold) müssen nicht lizenziert werden.
  • Je lizenzierter aktiver Instanz eine passive Instanz.
  • Passive Instanz darf nicht mehr Cores als die lizenzierte aktive Instanz nutzen.
  • Passive Failover Instanzen können on premises installiert oder aus der Cloud bezogen werden.
  • Passive Failover Instanzen (cold, on premises oder aus der Cloud) müssen nicht lizenziert werden. Passive Instanzen dürfen jedoch nicht mehr Cores als die lizenzierte aktive Instanz nutzen.

Was gilt für die Lizenz-Mobilität?

Achtung: Bereitstellung nur bei gelisteten Anbietern .

  • SQL Server ohne SA oder Subscription dürfen innerhalb einer Serverfarm nur alle 90 Tage verschoben werden (Ausnahme: permanenter Hardware-Ausfall). Mit SA oder Subscription fällt diese Beschränkung weg.
  • Mit SA oder Subscription können SQL Server innerhalb einer Serverfarm beliebig verschoben werden.
  • Die Übertragung in eine externe Cloud oder ins Rechenzentrum eines Hosters ist ohne SA nicht erlaubt.
  • Mit SA können SQL Server alle 90 Tage in eine externe Cloud oder ins Rechenzentrum eines Hosters verschoben werden. In diesem Fall kann auch keine CSP Subscription genutzt werden.
  • Die Rechte der CSP Subscriptions sind auf die Lizenzmobilität innerhalb einer Serverfarm begrenzt.
  • Siehe auch: Lizenzmobilität für Microsoft-Lizenzen mit Software-Assurance

Was ist Maximum Virtualization?

Für die Lizenzierung des SQL Server 2022 nach einzelnen VMs wird eine aktive Software Assurance oder CSP Subscription benötigt.

Die unbegrenzte Virtualisierung (Maximum Virtualization) ist nur bei SQL Server Enterprise Lizenzen mit aktiver Software Assurance oder SQL Server Enterprise CSP Subscriptions möglich. Ansonsten können Sie keine weiteren virtuelle Instanzen nutzen, wenn diese die Anzahl der Cores überschreiten. Beispiel: Wenn Sie 16 Core Lizenzen im Einsatz haben, dürfen maximal 16 SQL Instanzen betrieben werden. Mit unbegrenzter Virtualisierung entfällt diese Beschränkung.

Was sind Azure Hybrid Benefit?

Azure Hybrid-Vorteil (Azure Hybrid Benefit) ermöglicht die Migration von SQL Server Lizenzen in die Azure Cloud:

  • Umwandeln von Lizenzen im Verhältnis 1 Core SQL Server Enterprise zu 4 vCPU Azure SQL.
  • Unlimitierte Virtualisierung unter Azure Dedicated Host
  • Dual Use Right (Cloud + lokal) für 180 Tage zur Migration
  • Extended Security Updates (ESU) kostenlos enthalten.

Hab ich ein Recht zum Einsatz der neuesten Produktversionen?

Mit aktiver Software Assurance oder mit einer Azure SQL Subscription können Sie die neuesten Produktversionen direkt produktiv einsetzen. Achtung: Mit einer CSP Subscription erhalten Sie keine Upgrade-Rechte.

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